Dokumentarische Ausstellung über Leben und Werk Giovanni Segantinis im Bergell und im Engadin
1985 gründete Pietro Segantini (1940-1995), ein Enkel des Malers Giovanni Segantini, den Verein Atelier Segantini. Am 28. Juni 2003 stellte der Verein in der Rotunde in Maloja die Ausstellung "Giovanni Segantini" vor, eine Dokumentation über Leben, Werk und Lebensende des Malers mit Südtiroler Wurzeln im Engadin und Bergell. Die dokumentarische Schau, von Beat Stutzer, Ramun Spescha und Silvio Schmed realisiert, zeigte Fotos, Kurztexte in drei Sprachen und Dokumente. In acht Kapiteln stellte sie ausserdem das Panorama-Projekt für Paris, das Segantini-Museum in St. Moritz und die Auseinandersetzung von Joseph Beuys mit Werk und Denken Segantinis vor. Sie war als Dauerausstellung in der Rotunde Segantini in Maloja konzipiert.
Ende 2005 musste die Ausstellung - trotz grossem Interesse seitens der Besucher - auf Wunsch der Eigentümer des Ateliers Segantini aber abgebaut werden. Sie wurde noch einmal im Belvedere Turm in Maloja und in Mailand gezeigt, bis sie in einem Lagerraum landete, wo sie sich bis jetzt befindet.
Der Verein "arco maloja" (so hiess der Verein "Atelier Segantini" seit 2010) schenkte dann im Jahr 2022 diese Ausstellung der Fondazione Centro Giacometti mit dem Ziel, die Schau bald wieder zu zeigen. Tatsächlich gibt es einen Bezug zu den Giacomettis: Giovanni Segantini hatte einen prägenden Einfluss auf die frühe künstlerische Entwicklung von Giovanni Giacometti. Giacometti portraitierte ausserdem Segantini auf dem Totenbett in der Chiesa Bianca in Maloja. Auch befindet sich das Dorf der Giacomettis zwischen den beiden letzten Segantini-Wohnorten: Maloja und Soglio.
21 Jahre nach ihrer Realisierung zeigt das Centro Giacometti im Sommer 2024 nun eben diese Segantini-Ausstellung in Stampa, allerdings ohne die Abbildung der Beuys-Ausstellung. Hingegen kommt ein Beitrag von Marco Giacometti über die Beziehungen zwischen Giovanni Segantini und Giovanni Giacometti hinzu. Tatsächlich kam Giovanni Giacometti in der Schau von Stutzer/Spescha/Schmed nicht vor. Das Centro Giacometti hatte Segantini bereits in einem Dokufilm für "Giacometti Art Walk" in Szene gesetzt.
Das Centro Giacometti freut sich, diese Ausstellung in einem Gebäude zu zeigen, das in der Vergangenheit zu den wichtigen Begegnunsorten des Dorfes gehörte: das alte Schützenhaus am südlichen Dorfrand. Wir wünschen uns, dass diese Idee auf Anklang stösst, sowohl bei den Einheimischen als bei den Gästen.
